Menschen, die zu mir finden, stehen oft an einem Umbruchpunkt in ihrem Leben. Sie spüren, dass das Alte nicht mehr funktioniert und etwas Neues in ihrem Leben geboren werden will oder muss.
Lebenskrisen und berufliche Krisen sucht sich niemand aus, aber sie gehören zum Leben dazu. Ohne diese fundamentalen Wandlungsprozesse ist Leben nicht möglich. Spätestens in den Vierzigern stellt sich für viele die Frage, ob der eingeschlagene Weg der richtige ist. Wer aus Angst vor Unsicherheit oder Veränderung seine Träume unterdrückt, wird vom Leben durch Krankheit oder unvorhersehbare Ereignisse verändert, die den Lebensweg korrigieren.
In Deutschland wird das oft als Versagen gedeutet und ist stark schambehaftet. Wer zuverlässig bis zum Ende funktioniert, wie eine Maschine, gilt für viele Menschen als richtig, doch das Gegenteil ist der Fall. Veränderungsprozesse und Wachstum sind normal. Wer sie nicht erlebt oder unterdrückt, setzt seinen Körper unnötigen Spannungen zwischen dem Weg der Seele und der physischen Realität aus. Diese Spannungen finden sich später in Form von chronischen Krankheiten und frühen Herzinfarkten in den Statistiken wieder.
Am letzten Wochenende habe ich es mir aufgrund des anhaltenden Starkregens hier in Panama mit Jan Spillers Werk The Astrology of Success auf dem Sessel bequem gemacht. Sie beschreibt in diesem Buch einen Aspekt unserer Entwicklung, den wir auch in der Traumatherapie nach Prof. Dr. Franz Ruppert finden – nämlich die Entwicklung von Autonomie im Prozess der Selbstwerdung.
Im Optimalfall bietet unsere Mutter uns ein stabiles psychisches Fundament, ein inneres Zuhause. Die Aufgabe des Vaters hingegen ist es, das Kind von der Mutter wegzuführen und es auf dem Weg in die Autonomie zu begleiten. Astrologisch wird dieses Spannungsfeld zwischen Bindung und Freiheit unter anderem im Kontrast der Energien des vierten zum zehnten Haus sichtbar.
Die biografische Achse zwischen Innen und Außen
Die Achse zwischen dem vierten und dem zehnten Haus beschreibt einen klaren Entwicklungsschritt: vom inneren Fundament hin zur äußeren Verantwortung. Es geht darum, sich aus familiären Prägungen zu lösen und die eigene Rolle in der Welt bewusst zu gestalten. Diese Spannung begleitet viele Menschen bei beruflichen Wendepunkten.
Deborah Houlding erklärt in The Houses – Temples of the Sky, dass sich die Bedeutung dieser Häuser aus ihrer Position im Horoskop ergibt.
Das vierte Haus liegt unten: es steht für Herkunft, Familie und emotionale Wurzeln.
Das zehnte Haus liegt oben: es zeigt, wie wir gesehen werden, wie wir wirken und welche Verantwortung wir übernehmen.
Brian Clark nennt das IC in Vocation: The Astrology of Career, Creativity and Calling einen geschützten inneren Raum und den MC einen Ort, der uns auffordert, sichtbar zu werden. Berufung ist dabei kein festgelegter Beruf, sondern eine Bewegung hin zu mehr innerer Reife und Selbstbewusstsein.

Das vierte Haus: Wurzeln, Prägungen und emotionale Sicherheit
Das vierte Haus steht für Herkunft, emotionale Prägung und familiäre Bindungen. Es verweist auf unbewusste Muster, die meist aus der Kindheit stammen und unsere Vorstellungen von Geborgenheit, Zugehörigkeit und Schutz formen. In der astrologischen Analyse wird diesem Haus häufig die Mutter oder eine primäre Bezugsperson zugeordnet. Das vierte Haus zeigt somit, was wir als emotionales Fundament mitbringen.
Deborah Houlding beschreibt dieses Haus zudem als Ort des Ursprungs und der Rückbindung an die spirituelle Quelle. Es ist gleichsam Grab und Same, Ort der Stille und der inneren Wahrheit. In der traditionellen Sichtweise ist das vierte Haus nicht nur Beginn, sondern auch Ende. Es umfasst Herkunft und Rückzug zugleich.
Brian Clark ergänzt, dass das vierte Haus ein heiliger innerer Raum ist. Es funktioniert ihm zufolge wie ein seelisches Gefäß, das nicht nur geerbt, sondern auch bewusst gestaltet werden kann. Hier liegt das Potenzial zur psychischen Verankerung, das notwendig ist, um im zehnten Haus authentisch handeln zu können.
Das zehnte Haus: Berufung, Verantwortung und Sichtbarkeit
Dem gegenüber steht das zehnte Haus, das traditionell mit Beruf, öffentlicher Rolle und gesellschaftlicher Verantwortung in Verbindung gebracht wird. Hier geht es nicht um das, was uns geprägt hat, sondern um das, was wir bewusst gestalten. Das zehnte Haus fordert uns dazu auf, Autorität über unser Leben zu übernehmen und sichtbar zu werden. In der psychologischen Astrologie symbolisiert es die Integration innerer Reife in äußere Verantwortung.
Deborah Houlding nennt es den Kulminationspunkt des Lebens und verweist darauf, dass sich hier das Licht am stärksten zeigt. Es ist das Haus der souveränen Entscheidung: In welcher Rolle möchte ich gesehen werden? Welche Verantwortung bin ich bereit zu tragen? Welchen Teil meines Erbes verwandle ich in einen aktiven Beitrag für die Welt?
Brian Clark weist zudem darauf hin, dass das zehnte Haus oft als Projektionsfläche dient. Wir werden hier gesehen, bewertet und gerahmt, doch das wahre Selbst wurzelt im IC. Berufung ist deshalb nicht die Rolle, die wir spielen, sondern der Klang, den unser inneres Wesen in der Welt erzeugt.
Der Medium Coeli (MC): Richtung und Qualität der Berufung
Der Medium Coeli (MC) markiert die Spitze des zehnten Hauses. Er gibt Hinweise auf die Energiequalität, mit der wir unsere Berufung verwirklichen sollen. Dabei steht er im Spannungsverhältnis zum Imum Coeli (IC), der Spitze des vierten Hauses. Diese Achse kann nur dann fruchtbar gelebt werden, wenn wir die emotionalen Muster des IC erkennen und transformieren. Erst dann kann das Potenzial des MC konstruktiv entfaltet werden.
Houlding betont, dass diese Achse sinnbildlich für den inneren Weg von der Prägung zur Reifung steht. Die Herausforderung liegt nicht darin, sich vom vierten Haus zu lösen, sondern dessen unbewusste Dynamik bewusst zu integrieren – und so im zehnten Haus wirklich frei und wirksam zu handeln.
Brian Clark ergänzt, dass Berufung niemals ein einmaliger Entschluss ist. Sie entfaltet sich zyklisch – oft durch Lebensübergänge, Krisen und Reifeprozesse. Der MC wird immer wieder neu aktiviert und ruft uns dazu auf, in immer tieferer Übereinstimmung mit unserer Essenz zu leben und zu wirken.
Zwölf Wege in die Berufung – Die Zeichen am MC
MC in Widder: Entwicklung von Eigenständigkeit und Initiative. Die berufliche Erfüllung liegt darin, Pioniergeist zu verkörpern und selbstbewusst Entscheidungen zu treffen. Der Entwicklungsweg führt aus der Energie der Waage – also dem Bedürfnis nach Harmonie, Kooperation und äußerer Bestätigung – hin zu mutiger Selbstbehauptung und klarer Entscheidungskraft. Branchen: Start-ups, Unternehmer:innentum, Sport, Kampfsport, Führung in Krisensituationen.
MC in Stier: Stabilität und materielle Selbstbestimmung sind zentrale Themen. Menschen mit diesem MC sind berufen, Sicherheit nicht nur zu suchen, sondern zu gestalten. Der Weg führt aus der Energie des Skorpions – mit ihrer emotionalen Tiefe, Abhängigkeit und Wandlungsintensität – hin zu Beständigkeit, Erdung und innerer Ruhe. Branchen: Immobilien, Finanzwesen, Landwirtschaft, Kunsthandwerk, Genussmittel.
MC in Zwillinge: Kommunikation, Vernetzung und Beweglichkeit stehen im Zentrum. Die Entwicklung besteht darin, aus der Energie des Schützen – mit seiner dogmatischen Sinnsuche und Neigung zu starren Wahrheiten – in eine flexible, offene und neugierige Geisteshaltung zu finden. Branchen: Journalismus, Medien, Lehre, Marketing, Handel.
MC in Krebs: Der Ruf liegt in emotionaler Fürsorge ohne Selbstaufgabe. Der Weg führt aus der Energie des Steinbocks – geprägt von Kontrollbedürfnis, Härte oder innerer Strenge – hin zu einer weicheren, nährenden und intuitiven Präsenz im öffentlichen Leben. Branchen: Pflege, Sozialarbeit, Therapie, Kinderbetreuung, Innenarchitektur, Community-Building.
MC in Löwe: Selbstverwirklichung und schöpferische Ausdruckskraft stehen im Fokus. Der Entwicklungsweg geht von der Wassermann-Energie – die sich oft in rationaler Distanz oder Anpassung an Gruppenideale verliert – hin zu einer strahlenden, persönlichen und herzverbundenen Sichtbarkeit. Branchen: Schauspiel, Kunst, Coaching, Bühnenarbeit, Eventmanagement, Leadership.
MC in Jungfrau: Ordnung, Differenzierung und dienende Klarheit prägen diesen Berufungsweg. Die Herausforderung besteht darin, sich aus der Fische-Energie zu lösen, die oft in Auflösung, Unklarheit oder übermäßiger Empathie versinkt, um konkrete, strukturierende Beiträge zu leisten. Branchen: Gesundheitswesen, Analyse, Buchhaltung, Redaktion, Beratung, Organisation.
MC in Waage: Ästhetik, Beziehungskompetenz und soziale Ausgewogenheit sind zentrale Themen. Der Weg führt aus der Widder-Energie – die von impulsivem Individualismus geprägt ist – hin zur Fähigkeit, Brücken zu bauen und zwischen Interessen zu vermitteln. Branchen: Design, Mediation, Partnerschaftsberatung, Kunst, Mode, Rechtswesen.
MC in Skorpion: Berufliche Transformation geschieht durch Tiefe und Authentizität. Der Entwicklungsweg beginnt im Stier – der oft an Materiellem, Gewohntem und Komfort festhält – und führt zu emotionaler Reife, innerer Macht und der Fähigkeit, Wandlung zu leiten. Branchen: Psychotherapie, Forschung, Finanzberatung, Krisenintervention, Energiearbeit.
MC in Schütze: Bildung, Sinnsuche und geistige Weite stehen im Vordergrund. Der Weg führt aus der Energie der Zwillinge – mit ihrer Neigung zur Oberflächlichkeit oder Zerstreuung – in eine umfassendere Sichtweise, die Wissen mit Weisheit verbindet. Branchen: Lehre, Reise, Spiritualität, Coaching, Philosophie, internationales Recht.
MC in Steinbock: Selbstdisziplin, Integrität und Verantwortungsbewusstsein sind die tragenden Säulen. Die Aufgabe besteht darin, sich von der Krebs-Energie zu lösen – die in emotionaler Bedürftigkeit oder Rückzug verweilen kann – um in die eigene Autorität zu treten und verlässlich zu führen. Branchen: Politik, Verwaltung, Unternehmensführung, Projektmanagement, Bauwesen.
MC in Wassermann: Innovation, Unabhängigkeit und systemisches Denken prägen diesen Weg. Der Entwicklungsweg führt von der Löwe-Energie – mit ihrem Bedürfnis nach persönlicher Anerkennung – hin zu kollektiver Verantwortung, Gleichwertigkeit und ideeller Vision. Branchen: Technologie, Wissenschaft, Soziale Bewegungen, Zukunftsforschung, Coaching.
MC in Fische: Spirituelle Sensibilität und intuitive Führung stehen im Zentrum. Der Weg führt aus der Jungfrau-Energie – mit ihrer Tendenz zur Perfektion, Überkontrolle oder Kritik – hin zu Vertrauen, Hingabe und mitfühlender Durchlässigkeit für größere Zusammenhänge. Branchen: Spiritualität, Kunst, Musik, Heilberufe, Hospizarbeit, Therapie, Meditation.
Berufung als integrativer Prozess
Diese zwölf Varianten verdeutlichen, dass der Medium Coeli keine fertige Berufsbeschreibung liefert, sondern eine Richtung vorgibt, in der sich individuelle Berufung entfalten kann.
Die Achse zwischen dem vierten und dem zehnten Haus wird so zum Prüfstein für die Integration von Vergangenheit und Zukunft, von innerer Wahrheit und äußerer Verantwortung. Berufung ist in diesem Sinne ein fortlaufender Prozess, der innere Arbeit voraussetzt – und der letztlich zur Verkörperung einer authentischen öffentlichen Präsenz führt.
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Hinweis: Die erkenntnistheoretischen und symbolischen Perspektiven auf die Häuser stammen in Teilen aus Deborah Houldings Werk The Houses – Temples of the Sky (2006) sowie Brian Clarks Vocation – The Astrology of Career, Creativity and Calling (2019). Beide Autor:innen verbinden klassische Raumdeutung mit einer tiefenpsychologischen Betrachtung von Berufung, Identität und seelischer Entwicklung.
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