Dezember 20, 2024

Werte als Fundament beruflicher Exzellenz: Warum Geschlecht, Herkunft, Alter und spirituelle Identität entscheidend sind

by Nadja Teege in Gesellschaft0 Comments

Vor einigen Tagen stieß ich in einer Stellenanzeige eines Großunternehmens auf den Satz: „Wir setzen auf Vielfalt, lehnen Diskriminierung ab und denken nicht in Kategorien wie etwa Geschlecht, ethnische Herkunft, Religion, Behinderung, Alter oder sexuelle Identität.“ Ich las ihn mit Entsetzen.

Nennen Sie mich altmodisch, aber für mich ist die Identität einer Person der Kern dessen, was sie ausmacht. Sie bestimmt, wie ein Mensch sich selbst wahrnimmt, welche Erfahrungen er gemacht hat, welche Werte er vertritt und wie er beruflich beiträgt. Ein solcher Satz vermittelt mir das Gefühl, dass es dem Unternehmen gleichgültig ist, wer der Mensch hinter der Bewerbung ist – Wertschätzung? Fehlanzeige.

Für mich wäre dies ein eindeutiger Grund, mich nicht zu bewerben – selbst wenn ich fachlich perfekt passen würde. Ich bin eine Frau Anfang 40, mit einem christlichen Hintergrund, und diese Identität gibt mir Sinn. Sie steckt den Rahmen für mein Denken, meine Kommunikation und mein Handeln ab. Ich bin keine „typische“ Frau Anfang 40 – was auch immer das heißen mag – aber meine Identität ist der Kompass meines Lebens.

Vielfalt ist mehr als eine Zahl auf dem Papier

Verstehen Sie mich nicht falsch: Ich schätze Vielfalt. Mein soziales Umfeld ist international und divers. Ich habe Freunde, die jünger oder älter sind als ich, Freunde, die unterschiedliche Religionen praktizieren oder mit ihrer Geschlechtsidentität ringen. Sie alle sind Lehrer für mich, weil sie sind, wer sie sind – nicht trotz ihrer Identität, sondern gerade wegen ihr. All diese Aspekte machen sie einzigartig. Das kann nicht egal sein.

Die Anti-Diskriminierungsdebatte suggeriert mir, dass Personaler nur noch die beruflichen Qualifikationen sehen sollen – als wären all die prägenden Erfahrungen eines Menschen nebensächlich. Doch in Wahrheit ist unsere Identität das, was uns zu wertvollen Teammitgliedern macht. Unsere Energie ist wertvoll, so wie sie ist. Sie ist das Einzige, was wir haben. Sie ist das Einzige, was wir am Arbeitsmarkt verkaufen können.

Geschlecht: Ein Erfahrungsschatz, der Perspektiven schafft

Unser Geschlecht beeinflusst, wie wir die Welt wahrnehmen und mit ihr interagieren. Frauen und Männer erleben unterschiedliche Herausforderungen und Chancen, die uns formen – beruflich wie privat. Es ist auf so vielen Ebenen nicht egal, ob eine Frau zwei Kinder aus ihrem Körper hervorgebracht hat oder ob ein Mann für selbige sorgen muss oder nicht. Auch Menschen, die sich nicht eindeutig für ein Geschlecht entscheiden können oder wollen, haben ganz eigene Sorgen und Perspektiven. Diese Vielfalt an Erfahrungen bringt Stärken in unser Arbeitsumfeld, bietet neue Perspektiven und fördert Innovation.

Herkunft: Unsere Wurzeln als Quelle der Stärke

Unsere Herkunft – kulturell, geografisch oder gesellschaftlich – prägt, wie wir die Welt betrachten und welche Werte wir vertreten. Sie beeinflusst unseren Umgang mit Herausforderungen, unsere Risikobereitschaft und unser Verständnis von Erfolg. Wer aus einer Gemeinschaft kommt, die auf Solidarität setzt, bringt andere Perspektiven ins Team als jemand, der Eigeninitiative verinnerlicht hat. Diese Mischung aus Ansätzen macht Teams stärker, kreativer und widerstandsfähiger.

Alter: Lebenserfahrung als Ressource für Wertschöpfung

Mit dem Alter kommen Erfahrungen – oft auch Weisheit genannt. Verschiedene Lebensphasen bringen unterschiedliche Sichtweisen. Jüngere Menschen bringen Enthusiasmus und neue Ideen, während erfahrenere Kolleginnen und Kollegen wertvolle Einsichten einbringen. Jede Generation hat ihre eigenen Themen. In der Astrologie zeigt uns Pluto diese sogenannten Generationen-Themen, die jüngere und ältere oft gar nicht in dieser Intensität nachvollziehen können, wie Altersgenossen das tun. Teams, die den Wert des Alters erkennen, können langfristig tragfähige, innovative Lösungen entwickeln.

Spirituelle Identität: Werte als Kompass

Ob religiöse oder spirituelle Identität – sie bildet oft den inneren Kompass, der unser Handeln lenkt. Sie gibt uns Ethik, Moral und Motivation und hilft uns, auch in schwierigen Situationen Haltung zu bewahren. Diese Werte beeinflussen, wie wir Herausforderungen begegnen und Sinn in unserer Arbeit finden. Vielleicht ist es das Mitgefühl, das jemanden dazu bewegt, Verantwortung über das eigene Leben hinaus zu übernehmen. Menschen aus demselben Wertesystem sprechen oft eine gemeinsame Sprache, die viel Kommunikation ersparen kann. Jemand, der betet oder meditiert, hat andere geistige Werkzeuge als jemand, der das Universum (und sich selbst) für Zufall hält. Natürlich beeinflusst das Effizienz, Produktivität und ist das relevant für eine Führungskraft.

Vielfalt als Nährboden für Wertschöpfung

Geschlecht, Herkunft, Alter und spirituelle Identität sind keine Begrenzungen, sondern Bereicherungen. Sie sind die Bausteine, aus denen sich unsere Werte zusammensetzen, und genau diese Werte ermöglichen es uns, echten Wert zu schaffen – weil wir aus der Tiefe unserer Erfahrungen handeln. Jede Facette unserer Identität ermöglicht es uns, Verbindung zu schaffen, Resonanz zu erzeugen und auf einer tieferen Ebene im Berufsleben zu wirken.

Kein Zweifel: Seien Sie nicht engstirnig, und überlegen Sie genau, ob jemand mit einer für Sie fremden Perspektive vielleicht Werte einbringen kann, die für Ihr Unternehmen nützlich sind. Haben Sie keine Angst vor dem Wachstum, das Ihnen im Angesicht des „anderen“ abverlangt wird und das vielleicht zuweilen unangenehm ist. 

Aber bitte bemühen Sie sich, den ganzen Menschen zu sehen, mit allem, was ihn oder sie oder es ausmacht. Nichts brauchen wir Menschen mehr, als Validierung dessen, was wir sind und dazu gehört unsere Herkunft, unser Geschlecht und alles andere auch.

So viele „Benefits“ können sie sich gar nicht ausdenken, wie die Wertschätzung und Validierung der Personen, mit allem was sie sind, Ihnen in Ihrem Betrieb bieten können.

Vielleicht möchten Sie in Erwägung ziehen, wie Ihre eigenen Werte und die Geschichten, die dahinterstehen, in Ihrer Arbeit ihren Ausdruck finden. Welche einzigartigen Erfahrungen bringen Sie in Ihr Umfeld ein? Es ist diese Einzigartigkeit, die nicht nur Sie wachsen lässt, sondern auch einen echten Beitrag zur Wertschöpfung in Ihrem beruflichen Kontext leistet. Denn echter Wert entsteht, wenn wir uns selbst mit all unseren Facetten einbringen – authentisch, reflektiert und mit dem Mut, das volle Potenzial unserer Identität zu leben.

About

Nadja Teege

Leave a comment

Your email address will not be published. Required fields are marked

{"email":"Email address invalid","url":"Website address invalid","required":"Required field missing"}