Die gute Nachricht zuerst: Gleichberechtigung ist schon da. Frauen haben sie erarbeitet, sie haben gekämpft und gelitten, aber wir sind angekommen. Die Zeiten, in denen Frauen grundsätzliche Rechte verwehrt wurden, sind vorbei. Wir dürfen arbeiten, wir dürfen wählen, wir dürfen studieren und entscheiden, was wir mit unserem Leben anfangen, jedenfalls in der westlichen Welt.

Doch ein Missverständnis scheint immer noch hartnäckig überlebt zu haben: Dass Gleichberechtigung bedeutet, exakt das Gleiche zu tun oder zu wollen wie die Männer.

Und hier möchte ich Sie ermutigen, kurz innezuhalten. Vielleicht möchten Sie in Erwägung ziehen: Müssen wir als Frauen wirklich das Gleiche haben wollen, nur weil es die Männer haben? Oder verpassen wir dabei vielleicht die Essenz dessen, was es heißt, eine Frau zu sein?

Der Trugschluss der Gleichmacherei

Wir haben uns so sehr auf das Ziel konzentriert, gleich behandelt zu werden, dass wir dabei etwas Wertvolles übersehen könnten: Unsere Unterschiede. Denn Gleichberechtigung bedeutet nicht Gleichmacherei. Es bedeutet, dass wir mit den gleichen Rechten und Möglichkeiten ausgestattet sind, aber es heißt nicht, dass wir identisch sein müssen. Warum sollten wir es auch wollen? Warum sollten wir als Frauen die Männer imitieren, als wäre ihr Weg der einzige? Als wäre ihre Art zu leben die einzig richtige?

Es gibt eine faszinierende Eigenheit in unserer aktuellen Kultur: Während wir Frauen oft den Drang verspüren, uns in der Männerwelt durchzusetzen, scheinen die Männer selbst nicht wirklich sicher zu wissen, was sie da überhaupt haben und ob sie das überhaupt noch wollen. Rollenbilder bröckeln, Identitäten werden neu verhandelt, und vieles, was früher als Männerprivileg galt, ist längst nicht mehr so verlockend, wie es einst schien. Das klassische Bild vom „Ernährer“, der starke Mann, der die Welt auf seinen Schultern trägt – es wirkt heute mehr wie eine Last als ein Vorrecht.

Ich als Frau will nichts davon und die meisten Mütter mit denen ich über die Jahre gearbeitet habe, hatten auch reichlich wenig Interesse daran, ein Mann ohne Eier, aber dafür mit Baby und High Performance Karriere zu sein.

Es ist eine Illusion, die uns der Feminismus verkauft hat, dass am „Frau sein“ und „Karriere machen wie ein Mann“ irgendetwas besonders Tolles ist. Das gilt ganz besonders dann, wenn Frau auch Kind(er) haben will oder hat.

Penisneid hilft niemandem weiter

Der Wunsch, „das Gleiche“ zu haben, um sich gleichwertig zu fühlen, verfehlt den Kern des Problems. Es ist nicht der Penis – oder alles, was er symbolisch für Männer darstellen mag – den wir als Frauen wirklich brauchen, um in unserer Kraft zu stehen. Im Gegenteil: Dieser ständige Vergleich und das Streben danach, dasselbe zu wollen, blockiert uns nur.

Es geht nicht darum, die gleichen männlichen Privilegien zu beanspruchen, sondern darum, unseren eigenen Weg zu finden. Es geht darum, das Besondere, das Wertvolle in unserer weiblichen Perspektive zu erkennen und zu feiern und da sind viele Frauen-Coaches blind wie Steve Wonder.

Wir müssen nicht dieselben Werkzeuge nutzen, um die gleiche Wirkung zu erzielen.

Es ist ganz klar die weibliche Energie und Perspektive, die zu Ergebnissen führt, die mit der bloßen Durchsetzungskraft eines Mannes nicht erreichbar wären.

Das Ganze hat natürlich auch eine gesundheitliche Dimension: Unser Hormonsystem ist nicht nur extrem anfällig für zu viel männliche Energie, sondern hat in seiner Funktion auch einen Sinn.

Wir sind physisch das Portal des Lebens.

Das möchte ich mir persönlich nicht wegnehmen lassen. Das ist ein Teil meiner kreativen Superpower.

Unsere eigene Kraft entfalten

Was wäre, wenn wir als Frauen uns weniger auf das konzentrieren, was die Männer haben, und mehr darauf, was wir selbst in die Welt bringen können? Die Fähigkeit zur tiefen Verbundenheit, die Weisheit, Emotionen als Stärke zu erkennen, die Gabe, zu empfangen und zu transformieren – das sind Qualitäten, die wir in unserer Kultur dringend brauchen.

Es geht nicht um ein „Mehr“ oder „Weniger“, sondern um ein „Anders“. Und genau dieses Anderssein ist das, was uns stark macht.

Du kannst als Frau alles haben, was die Männer haben, aber du musst dafür natürlich auch arbeiten und sein, wie ein Mann. Das ist sehr kurzsichtig und auch verantwortungslos, denn als Frau verzichtest du damit darauf deine eigene Energie zu leben und deinen Platz einzunehmen.

Vielleicht hilft uns dieser Perspektivwechsel, das Vergleichen loszulassen und stattdessen die Unterschiede als Bereicherung zu sehen. Wir brauchen keinen Neid – weder auf die Männer noch auf deren Position. Wir brauchen Klarheit über unsere eigene Kraft und die Bereitschaft, sie in die Welt zu tragen, so wie sie ist.

Abschließende Gedanken

Gleichberechtigung bedeutet, dass wir die Freiheit haben, unseren eigenen Weg zu gehen – ohne uns an dem zu messen, was die Männer tun. Lassen Sie uns den Fokus verschieben. Weg vom Vergleichen und hin zu dem, was uns wirklich stärkt. Denn die wahre Kraft liegt nicht darin, das Gleiche wie die Männer zu wollen, sondern darin, unsere eigene, ganz einzigartige Art zu leben und zu führen zu finden.

Und wenn wir das schaffen, dann brauchen wir keinen Neid – denn wir werden bereits das haben, was uns wirklich erfüllt.

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Nadja Teege

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