Haben Sie auch schon einmal versucht, die perfekte Work-Life-Balance zu finden? Ein harmonisches Gleichgewicht zwischen Arbeit und Leben, das irgendwie alles in Ihrem Alltag ausbalancieren soll? Viele Menschen träumen davon, doch was wäre, wenn dieser Traum gar nicht erreichbar ist? Was, wenn es gar keine Work-Life-Balance gibt, weil wir nur ein Leben haben?

Die Idee der Work-Life-Balance suggeriert, dass unser Arbeitsleben und unser Privatleben zwei voneinander getrennte Welten sind. Arbeit wird oft als die Last dargestellt, die es abzuwerfen gilt, während das „Leben“ den Ausgleich bietet, den wir uns verdient haben.

Die Idee, dass unsere Arbeit nichts mit Leben zu tun hat, sitzt tief in unserem kollektiven Unbewussten und ist eine Vorstellung, die sich wacker hält. Diese Vorstellung bringt uns in die Falle, die beiden Bereiche zwanghaft auseinanderhalten zu wollen – als wären sie gegensätzliche Kräfte, die miteinander im ständigen Widerstreit stehen. Das ist in vielerlei Hinsicht Unsinn, denn die Realität ist, dass Sie Ihre Arbeit mit ihrer Lebensenergie ausführen müssen.

Das IST tatsächlich bereits Ihr Leben.

Wenn wir aufhören, Arbeit und Leben als getrennte Entitäten zu betrachten, können wir beginnen, unsere Realität bewusster zu gestalten. Es geht nicht um das Jonglieren zwischen zwei Welten, sondern darum, uns ein Leben zu erschaffen, in dem beide Elemente auf natürliche Weise miteinander verflochten sind. Ein erfüllendes Leben schließt auch eine erfüllende Arbeit ein – und erfüllende Arbeit schließt auch Spaß, Freude und Zeit zur Regeneration mit ein. Der Gedanke, diese beiden Bereiche auf einer imaginären Waage gegeneinander aufzuwiegen, verhindert oft, dass wir echte Erfüllung finden. Stattdessen kämpfen wir uns durch To-Do-Listen und versuchen, Arbeitszeit und Freizeit gegeneinander aufzurechnen.

Um Erfüllung zu finden, brauchen wir keine Spaltung und Fragmentierung unseres Lebens, sondern ganz eindeutig Integration der Bestandteile, die möglicherweise im Konflikt miteinander stehen.

Vielleicht liegt der Schlüssel darin, uns selbst zu fragen:

  • Wie können wir unsere Arbeit so gestalten, dass sie uns Energie gibt und nicht raubt?
  • Wie kann der Alltag – sei es im Büro, in Meetings oder am Laptop – zu einem Ort werden, der uns genauso inspiriert, wie der Spaziergang im Wald oder das gemeinsame Lachen mit Freunden?

Es geht darum, uns selbst zu erlauben, unser berufliches Tun als Ausdruck unseres Lebens zu sehen und nicht als ein Hindernis auf dem Weg zur Freiheit.

Dabei geht es nicht darum, Überstunden oder Burnout zu verherrlichen. Ganz im Gegenteil.

Es geht darum, bewusste Entscheidungen zu treffen: Welche Art von Arbeit erfüllt mich? Wie kann ich mein berufliches Umfeld so gestalten, dass es meine Werte und mein Wohlbefinden unterstützt? Und wie kann ich, statt das Wochenende herbeizusehnen, auch in meinen Arbeitsalltag Freude und Sinnhaftigkeit finden?

Ein Leben – und damit meine ich ein wirklich integriertes, bewusstes Leben – ist kein ständiger Balanceakt. Es ist vielmehr ein Fluss, in dem alle Aspekte unseres Seins miteinander verwoben sind. Wenn wir uns von dem starren Konzept der Work-Life-Balance lösen, geben wir uns selbst die Freiheit, ein Leben zu erschaffen, in dem wir nicht ständig gegen die Uhr kämpfen oder versuchen, das perfekte Gleichgewicht zu finden.

Stattdessen leben wir einfach: mal ruhiger, mal intensiver, mal arbeitend, mal genießend – aber immer als Ganzes.

Vielleicht möchten Sie in Erwägung ziehen, welche Bereiche Ihres Lebens Sie bislang künstlich getrennt haben. Wie könnten Sie diese Bereiche miteinander vereinen? Und wie würde Ihr Leben aussehen, wenn es keine Grenzen zwischen Arbeit und Leben mehr gäbe, sondern nur noch eine fließende Einheit aus allem, was Sie ausmacht?

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Nadja Teege

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